Lehrbolzen und Ringlehren
Die Reibahle wurde also zum Lehrbolzen. Die Genauigkeit des Messens wird nun noch dadurch gesteigert, dass man den Schaft schwach konisch dreht, so dass er unten 1/10 mm enger ist als oben. Z. B. trägt ein Lehrbolzen die Bezeichnung: 49,95 — 50,05 mm, so wird derselbe in der Mitte seiner Länge genau 50,00 mm stark sein. Wenn man nun die Bolzenlänge durch Ringel in 10 Teile teilt, so wird ein jedes Teilstück 1/100 mm stärker sein als das nächstfolgende. Soll nun ein Bohrloch bis auf 1/100 mm genau 50 mm Durchmesser haben, so darf der Lehrbolzen nur bis zur Hälfte hineingehen. Da aber eine Toleranz von 1/100 mm gestattet war, so genügt es, wenn der Bolzen nur auf 4/10 seiner Länge hineingeht, es ist aber auch noch zulässig, wenn er bis zu 6/10 hineinrutscht. Mit Hilfe des konischen Lehrbolzens kann man also Maße von 1/100 mm Genauigkeit bequem feststellen.
Die Ringlehren sind genau ausgebohrte Ringe von bestimmtem Kaliber, welche dazu dienen, den Durchmesser von Bolzen und Zapfen zu prüfen. Notwendig sind diese nicht, denn vom Lehrbolzen kann man nicht nur das Maß für Lochbohrungen entnehmen, sondern für jede Messung überhaupt.