Loch- und Stechbeitel
Der Stechbeitel, auch Stemmeisen genannt ist von dünnem Flachstahl, meißelartig angeschliffen. Er dient zum Ausstemmen von Zapfenlöchern, zur Herstellung fast aller Holzverbindungen (Überblattung, Versatzung usw.).
Abbildung: Stechbeitel
Abbildung: Lochbeitel
Das Stemmeisen wird auf der mit Bleistift angerissenen Linie auf das Holz gesetzt und mit dem Schlägel (Holzhammer) eingetrieben. Zur Herstellung tiefer schmaler Lochungen im Holz, z. B. zum Einlassen eines Einsteckschlosses im Türrahmen, dient der Lochbeitel, ein sehr schmales Stemmeisen. Fast alle Tischlerarbeit geschieht parallel einer Kante, z. B. bilden die Falze an einem Fensterflügel, die Kanten von Möbelstücken usw. parallele Linien. Ein häufigst gebrauchtes Werkzeug zum Anreißen solcher Kantenlinien ist das
Streichmaß. Es besteht aus einem kurzen Maßstock, an dessen Ende sich eine Stahlspitze befindet. An dem Maßstock verschiebbar ist ein Anschlag, welcher in bestimmter Entfernung von der Stahlspitze festgestellt werden kann. Streicht man mit dem Anschlagstück z. B. an der Kante eines Brettes entlang, so wird die Stahlspitze beim Hinfahren auf dem Holz eine zur Kante parallele Linie eindrücken oder einreißen. Nach dieser Linie kann nun der Tischler eine Nute einstoßen, eine Leiste aufleimen, einen Schlitz sägen oder was er nun sonst tun will. Um ein Einsteckschloß einzustemmen, macht der Tischler (oder Schlosser) auf der hohen Kante der Tür zwei Risse.
Abbildung: Streichmaß
Ist der Rahmen 40 mm stark, das Schloß 20 mm breit, so muss jeder Riß 10 mm vom Rande sitzen und die Lochung für das Schloß darf nicht einen Millimeter breiter sein als 20 mm, weil der Türrahmen durch eingestecktes Schloß ohnehin sehr geschwächt wird.